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2012-11(Nov)-30; Bericht vom LV-BW-Seminar mit Gerd Motzkus am 24. November 2012 in Kirchheim/Teck Drucken E-Mail

Info vom Pressesprecher des Bundesverbandes Deutscher Film-Autoren e.V. (BDFA)


Bericht vom LV-BW-Seminar mit Gerd Motzkus am 24. November 2012 in Kirchheim unter Teck mit dem Thema:

Jagen und sammeln

Eine stattliche Anzahl von Filmautoren aus Baden-Württemberg und den angrenzenden Bundesländern kamen nach Kirchheim unter Teck, um von einem Profi zu erfahren, wie man auf Filmthemenjagd geht und was man sammeln muss, damit man einen interessanten Film machen kann. Die Filmautoren waren alle Filmer aus Leidenschaft. Der Profi war der bekannte Fernsehjournalist Gerd Motzkus.

Gerne benannte Gerd Motzkus seine `filmerischen Wurzeln´. Sie sind im Amateurfilmlager gewachsen. Er ist Gründungsmitglied des Ravensburger Filmclubs. Heute ist er Mitglied im Ludwigsburger Filmclub. Er war in vielen Jurys der BDFA-Wettbewerbsschiene tätig. Seine Profiarbeit begann vor etwa 25 Jahren beim SDR und der Fernsehsendung „Treffpunkt“. Heute hat er die Leitung dieser Sendung.

Damit startete Gerd Motzkus das Seminar und berichtete vom Tagesgeschäft mit seinem Team. Der „Treffpunkt“ berichtet jeden Sonntag vom Brauchtum und von Festen in Baden-Württemberg. Das bedeutet für die Fernsehredakteure, ständig am Jagen und Sammeln nach interessanten Themen im Ländle zu sein. Als Leiter ist Gerd Motzkus für die Qualität der Sendung verantwortlich. Dabei ist er auch als Moderator vor der Kamera tätig. Als Grundlage für einen guten Film nannte er die gründliche Recherche über das zu berichtende Thema. Wichtig ist, möglichst viel nachzufragen. „ Man muss mit seinen Fragen auf die Nerven gehen, dann ist man auf dem richtigen Wege“, so der O-Ton des Referenten. Er berichtete von seinen lehrreichen Erfahrungen in seiner Anfangszeit beim SDR.

Die Profi-Filmarbeit zeigte der Referent anhand des Berichtes über das 850-jährige Stadtjubiläum von Schwäbisch Gmünd. Nachdem der 30-minütige Streifen gelaufen war, meinte Gerd Motzkus, dass dieser Film auch von Amateurfilmern produziert werden kann. Er erläuterte ausführlich die Planung, die Aufnahmen der einzelnen Veranstaltungen und deren Bedeutung in dem zu sendenden Beitrag.

Meistens besteht der „Treffpunkt“ aus einem Filmbeitrag. Die Vorgehensweise ist mit der Herstellung der Filme der Seminarteilnehmer gleichzusetzen. Jedoch ist der Profi an eine dokumentierte Reihenfolge gezwungen. Sonst funktionieren die Arbeiten mit den beteiligten Teams, wie Aufnahme und Schnitt, nicht. Der Hobbyfilmer macht meistens alle Tätigkeiten selbst. So braucht er seine Idee auch nur für sich bereitzuhalten. Meinungen und Erwartungen sind meistens für seinen Film unbedeutend.

Anders ist es beim Fernsehredakteur. Er hat das Interesse des Zuschauers zu berücksichtigen. Dafür entwickelt er seine Filmidee, schreibt das Drehbuch und Kommentare, setzt Zeitpläne und vergibt Aufnahmeaufträge.

Wenn geplant und dokumentiert ist, kann die Jagd und das Sammeln der Szenen beginnen. Dabei verändert das `unverdiente Glück´ die Vorgaben. Wenn zum Beispiel, wie in dem gezeigten Film ein sehr engagierter Protagonist angetroffen wird, verändert das positiv die weitere Gestaltung. Wenn aber das Kamerateam die Begeisterung des Fernsehredakteurs nicht teilt, muss mit Kompromissen weitergemacht werden.

Gerd Motzkus verstand es sehr gut, in lockerer Weise an diesem Samstagvormittag die Theorie an die Teilnehmer weiterzugeben. Er ging immer gleich auf Fragen ein und garnierte seine Antworten gerne mit Erfahrungen, teils lustiger Art, aus seinem Berufsleben. Immer wieder gab er Tipps zum Drehbucherstellen, zur Aufnahme und Filmgestaltung. Man spürte regelrecht seine Leidenschaft  für das Filmschaffen. Die Teilnehmer diskutierten gerne mit ihm und genossen es, einen kompetenten Fernsehmacher auf `Augenhöhe´ zu haben.

Auf die Theorie am Vormittag folgte am Nachmittag die Praxis. Bereits bei der Anmeldung konnten sich die Teilnehmer für Arbeitsgruppen entscheiden und ihre eigene Aufnahmetechnik mitbringen. So haben sich die Seminarteilnehmer in 4 Arbeitsgruppen aufgeteilt. Alle Gruppen hatten die notwendige Aufnahmetechnik. Jede Gruppe hatte nun die Aufgabe, in 30 Minuten ein Filmthema zu finden und am Drehort Szenen dafür aufzunehmen. Danach soll alles Material vorgeführt und auf Eignung besprochen werden.

Die Gruppen hatten unterschiedliche Drehorte und Aufnahmeobjekte. Eine Gruppe wurde zu einer Tankstelle geschickt. Eine andere Gruppe ging in ein Kaufhaus. Zwei Gruppen blieben am Seminar-Ort, dem Betriebsrestaurant der Firma RECARO. Hier waren die Themen Aquarell-Malen und das PC-Schnittsystem EDIUS angeboten.

Das Technikteam des Film Club Teck sorgte für einen reibungslosen Ablauf des Seminars. Das Team hatte nach der Rückkehr der Arbeitsgruppen alle Hände voll zu tun, um das Material zur Vorführung vorzubereiten. Kurz nachdem die Gruppen wieder im Seminarlokal eintrafen, begann die Vorführung des aufgenommenen Materials. In der Tankstelle wurde ein abgeschlossener Kamerafilm hergestellt. Die anderen Gruppen nahmen Szenen für ihre Filmideen auf. Nach jeder Vorführung diskutierte Gerd Motzkus mit den Seminarteilnehmern, ob die Gruppe ihren Wunschfilm mit dem aufgenommenen Material herstellen kann. Auch hier ließ der Referent immer wieder Tipps für das Filmeschaffen einfließen.

Zum ersten Mal wurden die Hobbyfotografen des AV-Dialogs eingeladen. Drei Fotografen nahmen am Seminar teil und filmten mit ihrer Fotokamera die Szenen ihrer Gruppe. Bei der Vorführung ergab sich kein Unterschied zu den Szenen, die mit dem Camcorder gefilmt wurden.
„Es war ein kurzweiliger Tag. Es hat großen Spaß gemacht bei euch zu sein!“, war das Schlusswort des Referenten und ein dickes Lob an die Runde für ihr Mitmachen.

Und was meinten die Teilnehmer? Es war beeindruckend, wie der Profi in lockerer Weise vom Filmschaffen erzählte, nebenbei Ratschläge und Tipps verteilte und aus dem `Profi-Nähkästchen´ plauderte, keiner Frage von uns ausgewichen ist und unsere Arbeiten ernst nahm. Ein Fernsehmacher zum Anfassen! Der Tag in Kirchheim hat sich gelohnt.

Lutz Schulmeyer vertrat den Landesvorsitzenden. Er bedankte sich bei Gerd Motzkus für das praxisnahe Seminar, beim Organisator des Seminars Werner Rothenöder und bei allen Helfern. Mit Präsenten wurde der Dank des Landesverbandes unterstrichen.

Autor: Helmut Kohlhammer