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2011-02(Feb)-03; Drei "Zweite Plätze" für AV-Schauen beim BDFA Videofestival in Dortmund Drucken E-Mail

Es gab insgesamt  drei "Erste Plätze" und sechs "Zweite Plätze". Davon waren 3 "Zweite" von AV-Schauen belegt. Insgesamt wurden 4 AV-Schauen auf die nächsten Landesfestivals weiterempfohlen. Ein guter Erfolg für eine Teilnahme auch vom AV-Dialog e.V. Nur die AV-Schau der Schrankenwärter von Hans Ahner hatte es bei den Videofestivals des BDFA schon weiter nach vorne geschafft.

 

BDFA_Platzierung_Dortmund


25. Offener Wettbewerb des Filmklub Dortmund mit

26 Filmen und erstmals 9 Multimedia-Produktionen!

 

In fotochemischen Zeiten nannten wir es Dia-Überblendschau. Digitale

Bildverarbeitung, Beamer und Computer-Software eröffneten in den letzten Jahren

neue visuelle Darstellungsmöglichkeiten :"Multimedia-Produktionen"!

Die Diafreunde haben sich im "AV Dialog-Verein für audiovisuelle

Kommunikation" zusammengeschlossen.

Die beiden Dachverbände AV-Dialog und BDFA haben in Dortmund erste Kontakte

geknüpft und Produktionen beider Gruppen gemeinsam vorgestellt.


Zunächst zum Wettbewerb:

 

Die Mitglieder des "Filmklub Dortmund" hatten alles perfekt organisiert und so

konnten sich rund 60 bis 80 Zuschauer und Autoren fast 12 Stunden vor dem eisigen

Wind draußen, wohl geschützt im molligen Kinosaal, an 35 Produktionen die Seele

erwärmen.

Mit ersten Preisen wurden Holger Hendricks aus Düsseldorf für seinen Film

"Abenteuer Ruhrgebiet", Michael Preis für "Über Leben in Kolkata" und der

erst 10 jährige Jan Büchel für " Die Belohnung" ausgezeichnet.Jans Opa, Filmer

Reinhard Merke aus Köln, hat zwar assistiert, aber Jan setzte sich als souverän

nachfragender Interviewer auf einer Reise mit Opa erfrischend ins Bild. Ein

verdienter erster Preis.

Ein weiteres filmisches Highlight bildete"Hommage an Hanel" von Bernd-Schulze-

Willebrand aus Köln über den Zeitungskarikaturisten Walter Hanel. Jeder erkannte

spontan: Der Mann ist ein Künstler und die Hommage an ihn ein Kunstwerk. Leider

nur ein zweiter Preis.

Neben vielen schönen Filmgeschichten waren die Zuschauer und Filmer gespannt

auf die Multimediashows der Mitglieder des "AV-Dialog". Zunächst fiel es gar nicht

auf, denn eine Multimediashow beamt aus dem gleichen Projektor wie unsere

Filme. Und wir Filmer dachten vielleicht, dass sich da nichts bewegt in einer

"Dia-Schau"! Von wegen: Manchmal zoomten die Bilder heraus und herein und oft

bewegte sich wirklich etwas; entweder durch integrierte Videos oft aber auch mit

speziellen PC-Programmen erstellt.

Die Erzählweisen von Film und AV rücken näher zusammen. "AV-Dialog" hat sich

das Motto vorgeschrieben: Erzähle in fünf oder zehn Minuten eine Geschichte in

Bildern. Natürlich kommen da auch schnelle, im Takt geschnittene Wirbelshows raus.

Aber, bedingt durch die Faszination stehender Bilder, egal wie weit sie jetzt

elektronisch animiert oder verbunden sind, hat der Zuschauer mehr Zeit und Muße,

sich seine Meinung zu bilden oder einfach besser zu verstehen, was der Autor sagen

will. Durch die Höchstzeitvorgabe von zehn Minuten wirkt AV konzentrierter. Und

das Motto: Erzähl eine Geschichte... würde auch uns Filmern als Pflicht-Vorgabe

gut anstehen! Im Profifilm als auch bei uns werden die Schitte immer hektischer.

"Äktschen" heißt das Motto. Da kommen die AV Leute ganz anders daher und ich

staunte und erkannte: Schön geht auch noch ganz anders! In seiner 8 Minuten AV-

Show " Der Ölbaum" entführte uns Konrad Langer aus Köln mit seinen Bildern, die mich

und viele Zuschauer fast in einen Zustand meditativer Versenkung versetzten. Zu

klaren, aus wenigen Elementen bestehenden Aufnahmen von jahrhundertealten

Olivenbäumen, mal in mohnrot glühenden Wiesen, mal im sonnenverbrannten Heu,

begleitete uns eine klare vom Bass getragene Klaviermusik. Diese Musik und archaische

Baumstämme verbanden sich mit einem poetisch philosophischen Text von Erich

Kästner: Die Zeit furcht Olivenbaumstämme in Jahrhunderten, Menschengesichter

aber schon in Jahrzehnten. Die Jury vergab einstimmig eine Teilnehmerurkunde.

 

Als weiteres AV- Highlight glänzte "Die Jahreshauptversammlung" von Birgit Mölle-

Weber und dem MÖWE- Team ( zusammen mit Ehemann Manfred Weber).

Jahrzehnte  hatte Karl Aßmann, ein weit über 70-jähriger Fahrradmechaniker in

Haltern sein Geschäft geführt. Jetzt sollte es abgerissen werden. Das Chaos einer

uralten Werkstatt mit seinen Fahrradteilen, seinen archaischen  Werkzeugen und

witzigen Wandsprüchen faszinierte in einer prall verrückten Multivision. Mit einem

kontrapunktisch zum Chaos in der Werkstatt gezeichneten Kommentar über die

Vorraussetzungen in heutiger dynamisch-erfolgsorientierter Unternehmensführung,

verzauberte die Autorin die Show zu einem satirischen Glanzlicht. Bei keinem

anderen Wettbewerbsbeitrag schmunzelten und lachten die Zuschauer mehr.

Ein zweiter Preis!

 

In "Arnsberg, meine Stadt" zeigte uns Heiner Lieberum in heutigen und

historischen Bildern die Stadt an der Ruhr. Kultur und Kunst stellten sich vor durch

eine mit Legosteinen ergänzte historische Mauer und steinerne Köpfe, die den

Kunstinteressierten aus dem Wasser der Ruhr wellengekräuselt anblicken.

Man konnte sich zehn Minuten fallen lassen in die Liebe zu seiner Heimatstadt.

Danke an den Autor! Ein dritter Preis.

 

In der AV-Dialog Show: "Meine Heimat" von Norbert Hildebrand wird ein Journalist

gebeten, mal eben bis morgen früh einen Bericht über das Thema "Heimat"

zusammenzustellen. Das Ergebnis zeigt in einem weiten fotografischen Bogen viel

Geschichte von Ländern und Bauten kontrastiert mit nahen Menschenbildern, die

manchmal in ihrer Witzigkeit einen wunderbaren Gegensatz zu den ehrwürdigen

Bauten bildeten. Ein präzise ausgearbeiteter Kommentar begleitete die Bilder

humorvoll. Zweiter Preis!

 

Wir haben in Dortmund viele schöne Filme und AV-Shows gesehen!

Die Zuschauer haben in den Pausen lebhaft über viele der Produktionen diskutiert.

Man spürte ihr Engagement und, dass ihnen unser Hobby Spaß macht.

 

Die Jury: Leiter Klaus Krafft aus Jülich, Martin Gubela aus Bergisch-Gladbach, Jürgen

Richarz aus Ennepetal, Wolfgang Roth aus Odenthal ( Alle BDFA) wurden ergänzt

durch Astrid Busch, Filmemacherin aus Dortmund und Holga Rosen Filmemacher,

Karikaturist und designierter Programmkinobetreiber.

 

Es ist nicht leicht, die Eigenheiten von AV-Produktionen in unsere Film-Bewertungs-

Normen einzureihen.

 

Versuch einer Erklärung:

Bei uns Filmern zählt erst ein kompletter Film als eine künstlerische Aussage. In der

Fotografie und der Malerei aber schon ein einziges Bild. Den Anfang von Multimedia

kann man vielleicht in den Moritatensängern des Mittelalters sehen.Sie besangen

schon Bilderserien. Das Einzelbild hatte eine Beziehung zum vorherigen und

nachfolgenden Bild. Auch die Fotografie begann früh Geschichten mit Bildern zu

erzählen. Bewegte Bilder brachte erst der Film. Im Gegensatz dazu ist das AV-Ziel

aber auch heute noch nicht Bewegung um jeden Preis. Die Stärke, Ausdruckskraft

und Emotion eines oder weniger Bilder,  unterstützt durch Musik und Text sollen hier

unser Staunen erwecken. Perfekt, wenn es dem Autor gelingt, dieses Ziel in nur zehn

Minuten zu erreichen.

Manche unter den wenigen jungen Filmern in unseren Reihen versuchen sich an den

immer schneller getakteten Bildfolgen der Werbung und des Fernsehens.

Wenn in einer Minute 40 Szenen  unser Gehirn treffen, verlieren wir, besonders

wenn der Film nicht konsequent gestaltet ist, schnell die Übersicht.

 

Ich hatte ein besonders Erlebnis: Die 9 AV-Präsentationen konnte ich noch einen

Tag später in der richtigen Reihenfolge aus der Erinnerung nacherzählen.

Bei Filmen kann ich das oft nicht, zu viele Bilder strömen auf mich ein.

 

So wird es gut sein, bei der nächsten Veranstaltung mit AV-Beiträgen auch einen

Juror aus dem AV Lager zu berufen: Er wird unsere Filme auch anders sehen und aus

diesem ganz neuen Zusammenhang können wir alle lernen.

 

Manfred Riep